Standpunkte II

Brigitte Rieger-Jähner für das Heft zur Ausstellung "Standpunkte II" des Museums Junge Kunst Frankfurt/Oder

 

Auf den gezeichneten, gemalten und collagierten Bildern von Kerstin Grimm scheinen sich phantastische Wesen ein Stelldichein zu geben. Die Künstlerin spielt mit Bruchstückhaftem, das zugleich in vergangener Zeit wie im Hier und Heute angesiedelt scheint. So entstehen immer wieder neue Facetten einer rätselhaften Welt, die den Träumen vergleichbar vertraut wie befremdlich zugleich wirken, zu beängstigen wie zu verzaubern verstehen, eine Idylle nicht zulassen, und dennoch nicht selten von hintergründigem Humor durchdrungen sind. Doch immer wieder gelingt es Kerstin Grimm mit äußerst sensibler Hand, Adaptionen von alten Geschichten, Märchen und Mythen nachhaltig erlebbar zu machen. Farbig satte intensive Flächen, in die des öfteren auch glänzende Papiere mit einbezogen werden, stehen dabei neben zarten Bleistiftzeichnungen, Überklebungen von leicht geknittert strukturierten und übermalten Flächen, neben dem glatten, zum Teil überzeichneten Grund. Doch letztlich verbindet sich alles miteinander zu einer disharmonisch poetischen Einheit, zum lustvollen „Spiel am Abgrund“ 
 

Brigitte Rieger-Jähner
2000